Über Bambus kursieren unglaubliche Geschichten, aber ist alles wahr, was man über diese Pflanze sagt? Wächst Bambus wirklich 1 Meter am Tag? Stammt Bambus aus China? Ist Bambus stärker als Stahl? In diesem Artikel finden Sie die richtigen Antworten auf all diese Fragen.
1. Woher kommt das Wort "Bambus"?
Der Ursprung des Wortes Bambus stammt von dem malaiischen Wort "Mambu". Im späten 16. Jahrhundert (1590-1600) nannten ihn die Niederländer "Bambus", woraufhin er seinen neulateinischen Namen "Bambusa" erhielt.
Manche sagen, das ursprüngliche Wort sei "Bambu" gewesen, weil es dem Geräusch ähnelt, das Bambus macht, wenn er in einem offenen Feuer explodiert. Wenn Bambus erhitzt wird, dehnt sich die heiße Luft in den versiegelten Hohlkammern der Internodien aus und verursacht ein explosives Bumm-Bumm-Geräusch.
2. Ist Bambus ein Baum?
Bambus gehört zu den Bambusoideae, einer Unterfamilie der Gräserfamilie Poaceae (Gramineae). Es war der deutsche Botaniker Charles Kunth, der seine taxonomischen Erkenntnisse erstmals 1815 veröffentlichte. Von allen Gräsern ist Bambus das größte und das einzige, das zu einem Wald heranwachsen kann.
Obwohl Bambus ein Gras ist, sehen viele der großen holzigen Bambusarten wie Bäume aus und werden im Volksmund oft als "Bambusbäume" bezeichnet. Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede zwischen Bambus und Bäumen.
Ein Mischwald mit Bambus und Bäumen. Erkennen Sie den Unterschied?
Dem Bambus fehlen die Meristemzellen und die vaskuläre Kambiumschicht, die bei Bäumen vorhanden sind. Das vaskuläre Kambium ist die kontinuierlich wachsende Schicht eines Baumstamms unter der Rinde, die einen Baum jedes Jahr dicker macht. Die Meristemzellen wiederum sorgen dafür, dass der Baum jedes Jahr höher wird.
Bambusstämme werden jedoch nicht dicker oder länger, wenn sie altern. Ein einzelner Bambushalm erreicht seine volle Höhe und Dicke in nur einer Vegetationsperiode (6 - 8 Monate). Die Fasern des Bambushalms altern in den folgenden 3 - 4 Jahren, aber der Halm wird nicht dicker oder höher.
Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht darin, dass Bambusse keine Rinde wie Bäume haben, sondern in ihrem frühen Entwicklungsstadium schützende Hüllblätter um den Halm herum tragen.
3. Wo wächst der Bambus?
Bambus kommt in der Natur auf 5 Kontinenten vor: Afrika, Asien, Südamerika, Nordamerika und Australien. Mit anderen Worten: Bambus ist auf allen Kontinenten außer der Antarktis und Europa heimisch. Zufälligerweise findet man Diamanten auf allen Kontinenten außer der Antarktis und Europa.
Bambus wächst in den tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Die nördlichsten Bambusarten findet man im südlichen Nordamerika und in Zentralchina, die südlichsten Bambusarten in Patagonien. Auch im Norden Australiens kommt Bambus natürlich vor.
Grüne Zonen sind Orte, an denen Bambus natürlich vorkommt.
Bambus ist in natürlichen Wäldern in der Regel als Sekundärvegetation zu finden, in einigen Fällen ist er jedoch die vorherrschende Vegetation. Dies ist im Nordosten Indiens, an den Berghängen Ostafrikas und in einigen Teilen Südamerikas der Fall, wo Bambus viele tausend Quadratkilometer bedeckt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen kann Bambus auch extreme Bedingungen ertragen. Einige Arten wachsen in den Anden und im Himalaya von Meereshöhe bis in 4.000 m Höhe, und einige Arten können Temperaturen unter -20 Grad Celsius aushalten. Die meisten Bambusarten überstehen auch extreme Trockenheit oder Feuchtigkeit.
4. Wie viele Bambusarten gibt es?
Die Unterfamilie Bambusoideae umfasst sowohl holzige als auch krautige Bambusarten mit insgesamt 1.575 identifizierten Arten in 111 verschiedenen Gattungen.
Krautige Bambusgewächse sind in der Regel klein und sehen Gräsern sehr ähnlich, während verholzte Bambusgewächse (je nach Art) bis zu 40 m hoch werden und einen Durchmesser von 30 cm erreichen können. Deshalb werden sie oft mit "Bäumen" verwechselt.
Etwa 100 Arten werden kommerziell genutzt, von denen 20 als prioritäre Arten für diejenigen identifiziert wurden, die Bambusplantagen anlegen wollen. Neben diesen kommerziell wichtigen Arten werden in Baumschulen auch viele attraktive Zierbambusarten zu Zierzwecken gezüchtet.
Halme von verschiedenen Bambusarten
5. Wie schnell wächst Bambus?
Bambus besteht aus vielen verschiedenen Arten, die alle einzigartige Wachstumseigenschaften und Merkmale haben. Die Angabe, dass Bambus 1 Meter pro Tag wächst, ist irreführend, da nicht alle Bambusarten so schnell wachsen (die meisten wachsen "nur" zwischen 5 und 20 cm pro Tag).
Das Guinness-Buch der Rekorde gibt jedoch an, dass der Weltrekord für die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt einer "bestimmten Bambusart" gehört, die bis zu 91 cm pro Tag wächst. Das sind umgerechnet fast 4 cm pro Stunde oder eine Wachstumsrate von 0,00003 km/h.
Diese Wachstumsrate kann nur erreicht werden, wenn der Bambus auf sehr nährstoffreichem Boden wächst und die Wetterbedingungen optimal sind (perfekter Wärme-/Feuchtigkeitsausgleich). Madake-Bambus (Phyllostachys bambusoides) und Moso-Bambus (Phyllostachys edulis) gelten derzeit als die am schnellsten wachsenden Bambusarten der Welt.
6. Wie hoch wird der Bambus?
Krautige Bambusarten sind in der Regel klein, ähneln Gräsern und werden nur wenige Zentimeter hoch. Holzige Bambusse hingegen können je nach Art bis zu über 30 m hoch werden und einen Durchmesser von 20 cm erreichen, weshalb sie oft mit Bäumen" verwechselt werden. Die Bambusart Dendrocalamus sinicus gilt mit einer Höhe von 40 m und einem Durchmesser von 30 cm als der größte Bambus der Welt.
7. Bambus überlebte Hiroshima
Ein außergewöhnliches Beispiel für die Überlebensfähigkeit des Bambus ist die Tatsache, dass er als einzige Pflanze die Strahlung der Atombombe von Hiroshima 1945 überlebt hat. Die extreme Hitze zerstörte alle Bäume und Pflanzen außer einem Bambuswald. Der Wald ist inzwischen abgeholzt worden, aber die Halme werden in einem Museum in Hiroshima, Japan, aufbewahrt.
8. Kann Bambus Elektrizität leiten?
Weniger als ein Jahr, nachdem er die erste praktische Glühbirne entwickelt hatte (1880), entwarf Thomas Edison eine neue Version, die alle wesentlichen Funktionen einer modernen Lampe enthielt: einen Glühfaden in einem Glaskolben mit Gewinde und einen luftlosen Kolben.
Der Schlüsselfaktor war, das richtige Material für den Glühfaden zu finden, den Teil im Inneren der Glühbirne, der leuchtet, wenn elektrischer Strom durch ihn fließt. Edison testete mehr als 1.600 Materialien, darunter Kokosfasern, Angelschnur und sogar die Barthaare eines Mitarbeiters.
Schließlich entschied sich Edison für Bambus als Glühfaden. Edison und sein Team entdeckten, dass karbonisierter Bambus Elektrizität leiten konnte und dass die Lebensdauer eines Bambusfadens mehr als 1.200 Stunden betrug, mehr als jedes andere damals verfügbare Material.
Forscher haben seitdem auf seiner Arbeit aufgebaut und haben nun entdeckt, dass Bambuskohle aus natürlichen "Nanoröhren" besteht, die als sehr dünner Film auf einer Glas- oder Siliziumsubstratoberfläche Elektrizität leiten können.
9. Ist Lucky Bamboo eine echte Bambusart?
Die beliebte Zierpflanze, die denjenigen, die sie in ihren Wohnungen oder Büros aufstellen, positive Energie und Wohlstand bringen soll, ist in Wirklichkeit gar kein Bambus.
Lucky Bamboo wird weltweit exportiert und vor allem in China und Taiwan angebaut, obwohl die Pflanze eigentlich aus Afrika stammt. Im Gegensatz zum echten Bambus wächst der Glücksbambus sehr langsam (etwa 10 cm pro Jahr). Die Stämme werden in der Regel verkauft, wenn sie zwischen 10 cm und 100 cm lang sind.
Obwohl das Wort "Bambus" im Namen dieser Pflanze vorkommt, ist ihre taxonomische Ordnung eine völlig andere als die des echten Bambus. Der botanische Name des Glücksbambus ist Dracaena braunii (auch bekannt als Dracaena sanderiana).